Hierbei handelt es sich um Quecksilberchlorid (Hg2Cl), die Dosis wird heute mit 0,1 bis 0,2g 1 bis 2mal täglich angegeben [1]. Als hochreines Produkt hat es eine relativ geringe Toxizität, da es schlecht in Wasser löslich ist. Unter Einwirken von Licht oder durch Erhitzen in Lösung zerfällt es in Hg und hochtoxisches HgCl2 [2] und ist daher deutlich gefährlicher als Cinnabaris.
Eine Pille täglich über 5 Tage mit einer Gesamtdosis von 8,6g Calomel führte bei einer 50jährigen Chinesin zum Tode. Ein 4jähriger Junge zeigte unter einem Präparat, das nur 0.0096g Quecksilber pro Dosiseinheit enthielt, aber überdosiert wurde, Zeichen einer Quecksilbervergiftung mit neurologischen Symptomen, die nicht voll reversibel waren [3]. Langzeitanwendung führte zu pathologischen Veränderungen an der Leber, dem Herz und der Niere [4].
Calomel wurde traditionell deutlich weniger verwendet als Cinnabaris und ist wegen seiner Instabilität als gefährlicher einzuschätzen. In Deutschland ist es als Arzneimittel nicht verkehrsfähig und wegen seiner ungünstigen Nutzen-Risiko-Relation nicht akzeptabel, das gilt auch für die äußere Anwendung.
Literatur:
- Chinese Pharmacopoeia Commission. Pharmacopoeia of the People's Republic of China. Vol. I. Beijing: People's Medical Publishing House, 2005
- Bensky D, Clavey S and Stöger E. Chinese Herbal Medicine. Materia Medica. 3th ed. Seattle: Eastland Press, 2004
- Kang-Yum E, Oransky SH. Chinese patent medicine as a potential source of mercury poisoning. Vet Hum Toxicol 1992;34:235-8
- Yu WD, Foster HD and Zhang TY. Discovering Chinese mineral drugs. J Orthomolecular Med 1995;10:31-58